Beitrag auf LinkedInDie Erforschung von Ingroup-Outgroup-Verhältnissen erklärt Diskriminierung seit den 80er Jahren so (Man kann das in den klassischen Experimenten der Minimalgroup-Forschung nachlesen):
Wo immer ein Mensch sich mit einer Gruppe identifiziert, oder von Anderen mit einer Gruppe identifiziert wird, ist diese Zuschreibung über Kategorien vermittelt (Attribute). Tatsächlich können die Kategorien zuerst da sein, sobald sie soziale Bedeutung gewinnen, hat sich die Gruppenidentität darüber auch schon gebildet. Dafür genügen Minuten. Bedeutsam macht Kategorien z. B. der Wunsch nach Wir-Gefühl, Dazuzugehören oder auch nach Orientierung darüber, wie man sich sozial erwünscht verhält, den eigenen und anderen Leuten gegenüber. Ich muss mich in der Ingroup nicht mehr in jedem Moment fragen, was ich will, weil ich weiß, was man als „Soundso“ tut.
Jede Ingroup grenzt sich von Outgroups auf bestimmte Weise ab. Die Ingroup besteht aus Individuen, die Outgroup sind entindividualisiert „die Anderen“. Die Ingroup wird notorisch aufgewertet, die Outgroup abgewertet durch kategoriale Vorurteile. Hier wird es politisch. Es geht um Hierarchien, um Macht über Andere. Die Macht vergrößert sich mit der Menge der Ingroups, der eine Person angehört. Männlich, weiß, gutsituiert, da lebt man gruppendynamisch auf dem Olymp der Privilegierten. Wenn wir uns treffen, Jungs, lasst uns darüber sprechen, wie wir von dort runter kommen. Wir sind Teil eines Diskriminierungs-Problems:
💡 Die Wirkung, zu diskriminieren, setzt zweierlei voraus,
1. du bist in einer Ingroup und teilst ihre Vorurteile,
2. du hast Macht.
Diese Wirkung haben Frauen allenfalls in einer Kita gegenüber dem einzigen männlichen Erzieher.
👉 Die schlichte Wahrheit ist deshalb: Weiße, Männer, Reiche können nicht diskriminiert werden. (Ausnahme: intersektionell, als homosexueller Mensch, oder als BIPoC in der eigenen Ingroup).
Wer Diskriminierung bekämpfen will, setzt am besten gleich bei der Kategorisierung an, bei den Stereotypen zu Mann/Frau z. B.. An der Differenz hängt kognitiv das Patriarchat. Deshalb ereifern sich trumpartige Männer zuerst über Transmenschen und Queere. Die stellen das Fundament der Hierarchien in Frage.
Wenn Frauen nicht nur die „Anderen“ wären, sondern Individuen, die über ihren Körper wie Männer selbst entscheiden, dann wäre diese Outgroup sehr in Frage gestellt.
👉 Case in point: Shame on you CDU und FDP!
Es geht bei diesen Fragen um Gender, sexuelle Selbstbestimmung, Mein Körper gehört mir u. a. um das gruppendynamische Zentrum gesellschaftlicher Macht.
Entsprechend albern sind die Versuche der Republikaner, DEIB-Bestrebungen als „diskriminierende und illegale Bevorzugungen“ darzustellen. Durch Massnahmen für mehr Diversität, Gerechtigkeit und Teilhabe, sagen sie, werden weiße Männer diskriminiert. Deshalb seien die Maßnahmen abzuschaffen. Als ob DEIB weiße Männer diskriminieren könnte (oder auch nur wollte).
Tags: Feminismus, Gruppendynamik, DEIB, Demokratie