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GRUPPENDYNAMIK KONKRET: WER KANN WEN DISKRIMINIEREN?

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Die Erforschung von Ingroup-Outgroup-Verhältnissen erklärt Diskriminierung seit den 80er Jahren so (Man kann das in den klassischen Experimenten der Minimalgroup-Forschung nachlesen):

Wo immer ein Mensch sich mit einer Gruppe identifiziert, oder von Anderen mit einer Gruppe identifiziert wird, ist diese Zuschreibung über Kategorien vermittelt (Attribute). Tatsächlich können die Kategorien zuerst da sein, sobald sie soziale Bedeutung gewinnen, hat sich die Gruppenidentität darüber auch schon gebildet. Dafür genügen Minuten. Bedeutsam macht Kategorien z. B. der Wunsch nach Wir-Gefühl, Dazuzugehören oder auch nach Orientierung darüber, wie man sich sozial erwünscht verhält, den eigenen und anderen Leuten gegenüber. Ich muss mich in der Ingroup nicht mehr in jedem Moment fragen, was ich will, weil ich weiß, was man als „Soundso“ tut.

Jede Ingroup grenzt sich von Outgroups auf bestimmte Weise ab. Die Ingroup besteht aus Individuen, die Outgroup sind entindividualisiert „die Anderen“. Die Ingroup wird notorisch aufgewertet, die Outgroup abgewertet durch kategoriale Vorurteile. Hier wird es politisch. Es geht um Hierarchien, um Macht über Andere. Die Macht vergrößert sich mit der Menge der Ingroups, der eine Person angehört. Männlich, weiß, gutsituiert, da lebt man gruppendynamisch auf dem Olymp der Privilegierten. Wenn wir uns treffen, Jungs, lasst uns darüber sprechen, wie wir von dort runter kommen. Wir sind Teil eines Diskriminierungs-Problems:

💡 Die Wirkung, zu diskriminieren, setzt zweierlei voraus,
1. du bist in einer Ingroup und teilst ihre Vorurteile,
2. du hast Macht.
Diese Wirkung haben Frauen allenfalls in einer Kita gegenüber dem einzigen männlichen Erzieher.

👉 Die schlichte Wahrheit ist deshalb: Weiße, Männer, Reiche können nicht diskriminiert werden. (Ausnahme: intersektionell, als homosexueller Mensch, oder als BIPoC in der eigenen Ingroup).

Wer Diskriminierung bekämpfen will, setzt am besten gleich bei der Kategorisierung an, bei den Stereotypen zu Mann/Frau z. B.. An der Differenz hängt kognitiv das Patriarchat. Deshalb ereifern sich trumpartige Männer zuerst über Transmenschen und Queere. Die stellen das Fundament der Hierarchien in Frage.

Wenn Frauen nicht nur die „Anderen“ wären, sondern Individuen, die über ihren Körper wie Männer selbst entscheiden, dann wäre diese Outgroup sehr in Frage gestellt. 👉 Case in point: Shame on you CDU und FDP!

Es geht bei diesen Fragen um Gender, sexuelle Selbstbestimmung, Mein Körper gehört mir u. a. um das gruppendynamische Zentrum gesellschaftlicher Macht.

Entsprechend albern sind die Versuche der Republikaner, DEIB-Bestrebungen als „diskriminierende und illegale Bevorzugungen“ darzustellen. Durch Massnahmen für mehr Diversität, Gerechtigkeit und Teilhabe, sagen sie, werden weiße Männer diskriminiert. Deshalb seien die Maßnahmen abzuschaffen. Als ob DEIB weiße Männer diskriminieren könnte (oder auch nur wollte).

ES KOMMT (AUCH) AUF DIE BEZIEHUNGEN AN. TEASER ZUM FACHARTIKEL AUTORITÄT UND TEAMREIFE

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Führungskräfte im Training sagen manchmal: „Beziehung? Hab ich mit meinem Mann und Freundinnen, aber in der Arbeit?“ Was mit der Rückfrage abgewehrt wird, ist die Bedeutung, die Gefühle für Kooperation haben. „In Beziehung gehen“, „in Kontakt sein“, „Resonanz empfinden“ etc., mit solchen Formulierungen ist ein Geschehen zwischen Menschen gemeint, das man spüren kann, aber nicht 1:1 kommunizieren. Es spielt sich zwischen den Körpern der Menschen viel ab, was ihr Handeln beeinflusst. Es gibt reges soziales Leben außerhalb sprachlicher Kommunikation. Kommunikation begehrt nichts. Menschen dagegen ständig. Und sie spüren es und reagieren alle darauf. Da ist so viel Ausdruck zwischen Menschen ohne irgendeine Darstellung von etwas als dem bloßen Gefühl und der Beziehung im Hier und Jetzt. So viel bedeutsame Mitteilung mit so wenig klar codierter Information! (Der hartnäckige Impuls, die soziologische Relevanz dieser Beziehungsdynamik zu leugnen, hat Luhmann ein üppiges, steriles Lebenswerk beschert.😉)

Nimmt man das Beziehungsgeschehen in Teams ernst, kann man Interaktionen erkennen, die eine Brücke schlagen von demokratie-politischen, gesellschaftlichen Zielen zu den mikropolitischen Welten in der Arbeit. Hier sehe ich den wertvollsten Beitrag der Gruppendynamik als Forschungsfeld und Format der Erwachsenenbildung: Grundlagen der Demokratie zu fördern und das Arbeitsleben menschenfreundlicher zu gestalten.

📖 Deshalb habe ich zu diesen Themen einmal meine Gedanken sortiert und in „Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für angewandte Organisationspsychologie“ veröffentlicht.

Mein Text vertritt drei Thesen:
1. In Teams läuft immer eine Gruppendynamik mit. Entweder leiden sie im Team darunter oder sie ist der Kooperation förderlich. Weil manche in der Organisationssoziologie diese Beobachtung ausblenden (Kühl z. B.), wird mit „Gruppendynamik“ meist nur unnötiger Stress assoziiert. Das ist schade und verschenkt eine Chance: nämlich den förderlichen Einfluss der Gruppendynamik auf die Kooperationsfähigkeit eines Teams zu beschreiben.
2. Förderliche Gruppendynamik erkennt man am Umgang mit Autorität im Team. Da lassen sich drei unterschiedliche Muster in Gruppen erkennen (abhängige Bindung, ablehnende Bindung, differenzierte Bindung). Reife Teams können ihre Autoritätsmuster situationsangemessen wechseln. Der Einfluss der Autorität auf die Leistungsfähigkeit von Teams wird auch in neueren Studien belegt.
3. Teams, die das können, sind mikropolitisch betrachtet demokratische Teams. Sie haben sogar positive makropolitische Effekte, weil die Erfahrung, in der Arbeit gehört zu werden, rechtsextreme, autoritäre Einstellungen unwahrscheinlicher macht.

👉Ganzen Artikel gerne hier holen!

Hier geht´s zu meine Veröffentlichungen

Gruppendynamik und Demokratie

Was man als Demokrat oder Demokratin können muss, lernt man in Gruppen: demokratische Grundhaltungen wie Toleranz und auch viele zur Demokratie erforderliche Fähigkeiten wie Diskutieren und Verhandeln.
Frank Stähler und Monika Stützle-Hebel haben sich anlässlich des 50. Jubiläums der Deutschen Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsdynamik (DGGO) die Mühe gemacht, einen auch für Fachfremde verständlichen und spannenden Reader mit Fallbeispielen zusammenzustellen, der sich mit Gruppendynamik und Demokratie befasst. Unter dem Titel "Demokratie machen" sind kürzere Texte versammelt, die den demokratieförderlichen Effekten gruppendynamischer Impulse im beruflichen und gesellschaftlichen Kontext nachgehen. Ich habe dort einen Erfahrungsbericht zu "Demokratie und Wohnprojekten" verfasst. Zur Anschaffung empfohlen:

https://www.carl-auer.de/programm/artikel/titel/demokratie-machen/

Diesmal wählen gehen!

Sonntag 26. Mai 2019 ist Europawahl. Informationen gibt es hier:
https://www.diesmalwaehleich.eu/

Gehen Sie hin. Sonst kommen immer mehr Parteien in die EU, die keine EU wollen.

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