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Neuigkeiten

FACHTAG „ZUGEHÖRIGKEIT: SICHERERE RÄUME FÜR INNERES WACHSTUM“ 07.11.25

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Unser nächster Fachtag am 7. November 25 schliesst thematisch an den letzten im Februar zum „langen Schatten des Patriarchats“ an. Wir nehmen diesmal ein gruppendynamisch gut etabliertes Thema, die erlebte Zugehörigkeit, in den Fokus. Wenn wir in Trainings oder Beratungen beobachten, dass sich Menschen unterschiedlich sicher zugehörig fühlen, unterschätzen wir leicht die existentielle Tiefe dieses Erlebens. Der Psychiater Joachim Bauer resümiert Ergebnisse eines Experiments: „Das menschliche Gehirn bewertet zugefügten körperlichen Schmerz auf die gleiche Weise wie soziale Ausgrenzung und Demütigung.“ Ausgrenzung löst erhebliche Alarmreaktionen im Körper aus. Sicherere Räume sind kein Luxus, sie sind eine Frage der Menschenwürde.

Wir haben großartige Speakerinnen für unser Podium gewonnen:
- Selmin Çalışkan, Strategic Advisor & Executive Coach, war seit 2019 die Direktorin für Institutionelle Beziehungen im Berliner Büro der Open Society Foundations. Von 2013 bis 2016 war sie die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International.
- Dr. Irina Volf ist Direktorin und Bereichsleitung Armut am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V.
- Edina Wiesner ist Trainerin und Inhaberin der Wiesner & Snir Academy and Consulting, Budapest.
Sie werden eigene und berichtete Erfahrungen diskutieren und die realen Risiken fehlender Zugehörigkeit beschreiben.
- Cornelia Schneider ist Trainerin für Gruppendynamik und Trainerin zu diskriminierungssensibler Bildungsarbeit.
Moderieren wird das Podium Prof. Dr. Annika Wolf.

Am Nachmittag gehen wir zentralen Fragen in 4 Workshops nach:
„Zugehörigkeit aus rassismuskritischer Perspektive. Möglichkeiten in der Gruppendynamik.“ (Cornelia Schneider)
„Sexismus“ (Annabelle Schächinger, Silke Mathes)
„Mit Sicherheit unsicher in Schwellenräumen“ (Andrea Kleinhuber)
„Fremdheit, Vorurteil - wie kommen wir in Kontakt?“ (Edina Wiesner, Thomas Vogl)

Wie bei Gruppendynamiker*innen üblich, üben wir uns am Ende auch in Selbstreflexion und fragen uns im Plenum „Welchen Beitrag leistet die Arbeit der DGGO für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte?“

Wer sich für Gruppendynamik und Zugehörigkeit interessiert, sollte diesen Fachtag keinesfalls verpassen. Anmelden kann man sich bereits jetzt:
https://www.dggo.de/fachtag25

GRUPPENDYNAMIK KONKRET: WER KANN WEN DISKRIMINIEREN?

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Die Erforschung von Ingroup-Outgroup-Verhältnissen erklärt Diskriminierung seit den 80er Jahren so (Man kann das in den klassischen Experimenten der Minimalgroup-Forschung nachlesen):

Wo immer ein Mensch sich mit einer Gruppe identifiziert, oder von Anderen mit einer Gruppe identifiziert wird, ist diese Zuschreibung über Kategorien vermittelt (Attribute). Tatsächlich können die Kategorien zuerst da sein, sobald sie soziale Bedeutung gewinnen, hat sich die Gruppenidentität darüber auch schon gebildet. Dafür genügen Minuten. Bedeutsam macht Kategorien z. B. der Wunsch nach Wir-Gefühl, Dazuzugehören oder auch nach Orientierung darüber, wie man sich sozial erwünscht verhält, den eigenen und anderen Leuten gegenüber. Ich muss mich in der Ingroup nicht mehr in jedem Moment fragen, was ich will, weil ich weiß, was man als „Soundso“ tut.

Jede Ingroup grenzt sich von Outgroups auf bestimmte Weise ab. Die Ingroup besteht aus Individuen, die Outgroup sind entindividualisiert „die Anderen“. Die Ingroup wird notorisch aufgewertet, die Outgroup abgewertet durch kategoriale Vorurteile. Hier wird es politisch. Es geht um Hierarchien, um Macht über Andere. Die Macht vergrößert sich mit der Menge der Ingroups, der eine Person angehört. Männlich, weiß, gutsituiert, da lebt man gruppendynamisch auf dem Olymp der Privilegierten. Wenn wir uns treffen, Jungs, lasst uns darüber sprechen, wie wir von dort runter kommen. Wir sind Teil eines Diskriminierungs-Problems:

💡 Die Wirkung, zu diskriminieren, setzt zweierlei voraus,
1. du bist in einer Ingroup und teilst ihre Vorurteile,
2. du hast Macht.
Diese Wirkung haben Frauen allenfalls in einer Kita gegenüber dem einzigen männlichen Erzieher.

👉 Die schlichte Wahrheit ist deshalb: Weiße, Männer, Reiche können nicht diskriminiert werden. (Ausnahme: intersektionell, als homosexueller Mensch, oder als BIPoC in der eigenen Ingroup).

Wer Diskriminierung bekämpfen will, setzt am besten gleich bei der Kategorisierung an, bei den Stereotypen zu Mann/Frau z. B.. An der Differenz hängt kognitiv das Patriarchat. Deshalb ereifern sich trumpartige Männer zuerst über Transmenschen und Queere. Die stellen das Fundament der Hierarchien in Frage.

Wenn Frauen nicht nur die „Anderen“ wären, sondern Individuen, die über ihren Körper wie Männer selbst entscheiden, dann wäre diese Outgroup sehr in Frage gestellt. 👉 Case in point: Shame on you CDU und FDP!

Es geht bei diesen Fragen um Gender, sexuelle Selbstbestimmung, Mein Körper gehört mir u. a. um das gruppendynamische Zentrum gesellschaftlicher Macht.

Entsprechend albern sind die Versuche der Republikaner, DEIB-Bestrebungen als „diskriminierende und illegale Bevorzugungen“ darzustellen. Durch Massnahmen für mehr Diversität, Gerechtigkeit und Teilhabe, sagen sie, werden weiße Männer diskriminiert. Deshalb seien die Maßnahmen abzuschaffen. Als ob DEIB weiße Männer diskriminieren könnte (oder auch nur wollte).

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