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FORCIERTE „MÄNNLICHKEIT“

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FORCIERTE „MÄNNLICHKEIT“ ALS VERHALTENSKITSCH

Kitschig finde ich Darstellungen, die ein e i n z i g e s Gefühl zu Tode reiten. Zum Beispiel das Gefühl des Erhabenen beim Betrachten eines Sonnenuntergangs. Als Fototapete klebt das Gefühl an der Wand, bis man die doofe Zumutung irgendwann einfach übersieht oder ironisiert. Das hilft nicht immer.

„Im Jahr 2022 starben in Deutschland insgesamt 10119 Menschen durch Suizid – das waren fast 28 Personen pro Tag. Männer nahmen sich deutlich häufiger das Leben als Frauen, rund 75 % der Selbsttötungen wurden von Männern begangen.“ (Destasis: https://lnkd.in/dmK4fphg)

Männer schweigen aus Stolz, wenn sie um Hilfe bitten sollten. Stolz zu sein darauf, alles ertragen zu können, niemanden zu brauchen: hält dieses Gefühl Jahre an, kann Kitsch töten.
Natürlich ist es komplizierter. Auch deprimierte „echte Kerle“ fühlen nicht ständig nur Stolz. Aber besonders viele Gefühle werden Männern gesellschaftlich nicht nahegelegt: vor allem Wut, Geilheit und eben Stolz. Den zugehörigen Kitsch kennen wir von Pegida-Demos, Porno-Industrie und allen Arten an Männerbünden.

„A man's gotta do what a man's gotta do.“ Täglich raubt irgendsoein tautologischer Grabspruch 21 Männern in D den Lebensmut. Der männliche Verhaltenskitsch übertüncht rigide Normen. Er ist das schlichte Gemüt im sozialen Gehäuse unserer Verhaltenserwartungen. Stolz & Ehre. Würden mehr Männer diese Kitschtapeten von der Wand reissen, könnten wir das soziale Gehäuse studieren, in dem ihr Verhalten für die Front zugerichtet wird. Und es gemeinsam peu à peu ein bisschen menschlicher umbauen. Mindestens mit Farbtöpfen und Pinseln für den Ausdruck bunt wechselnder Gefühlslagen und einer Tür für tragende Beziehungen. Ein Bankerl vorm Fenster für den Polit-Streit mit der Nachbarschaft wäre als Norm auch sehr gut und friedlich.

Ich weiß nicht, warum Männer depressiv werden, auch da mag „toxische Männlichkeit“ einwirken. Aber ich weiß, manche lehnen Hilfe habituell ab, um ihr Selbstbild als Mann zu schützen. Sie brauchen Menschen, die ihnen eine Brücke zur Hilfe bauen. Nicht nur der Männer wegen sollten möglichst viele einen Erste-Hilfe-Kurs für seelische Gesundheit besuchen. Die gibt es hier: https://lnkd.in/dJnHkAFw

Kitschfrei differenziertes Denken und Fühlen bereichern Arbeit, Gesellschaft und Persönlichkeit. Wie groß Dein Resonanzraum ist, findest Du bei Gitta Peyn heraus. Wie kannst Du Komplexität erkunden? Probier´s aus: https://lnkd.in/dESqHVxk

Ich empfehle heute mal drei Wege, um toxischen Verhaltenskitsch abzulegen:
- Fühlen und sagen, was gerade ist
- Sich helfen lassen und helfen
- Seiner Neugier auf Komplexität folgen.
Lernen von den Besten: Kinder können das alles noch. Ältere lernen es wieder im gruppendynamischen Training: https://dggo.de

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